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Zeitenwende vor 100 Jahren – Der Erste Weltkrieg

Bereits zum 14. Mal veranstaltet der SPD-Bundestagsabgeordnete Gerold Reichenbach in diesem Jahr die History-Tour unter der Schirmherrschaft des Historikers und Germanisten Prof. Dr. Ernst Erich Metzner.

Bei der fünften und letzten Station dieses Jahres eröffnete Reichenbach in Gustavsburg die Ausstellung „Zeitenwende vor 100 Jahren – der Erste Weltkrieg“.

Rund 40 Besucher fanden sich im Evangelischen Gemeindehaus ein, um der letzten Station der History-Tour und der damit verbundenen Eröffnung der Ausstellung „Zeitenwende vor 100 Jahren – der Erste Weltkrieg“ der Gesellschaft für Heimatgeschichte Kastel e.V. (GHK) beizuwohnen. 

In einem einleitenden Referat beschrieb der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Thorsten Siehr die Zäsur, die der Erste Weltkrieg für die Geschichte Europas und der restlichen Welt bedeutete: „Der Erste Weltkrieg läutete eine Zeitenwende ein.“ Wie sich das konkret auf die Menschen vor Ort und deren Gemeinde auswirkte, illustrierte er anhand von einigen Passagen aus dem Gemeindeblatt der Kriegsjahre und der Chronik einer alteigesessenen Ginsheimer Familie. Deutschland, so die Schilderungen, sei gezwungen worden, den Krieg auszurufen. Die über 100 Mann, die aus der Gemeinde einberufen wurden, seien „freudig, das Leben einzusetzen“. Das Volk sei einig geworden, im Kampf für eine gerechte Sache. 

Die Euphorie hielt nicht lange, ergänzte Gerold Reichenbach in seinen Ausführungen. So fiel der Kriegsausbruch exakt in die Erntezeit. Neben den Männern wurden zudem ungefähr zwei Drittel der Pferde eingezogen, was vor allem für landwirtschaftlich geprägte Regionen zu Problemen führte. 

Im Laufe der Kriegsjahre, so ließ sich in der Chronik einer weiteren Familie nachlesen, war man zur Erfüllung bestimmter Aufgaben wie etwa in der Landwirtschaft, die bis dahin als Männerdomänen galten, immer mehr auf Frauen angewiesen.

Neben den zitierten Passagen aus zeitgenössischen Dokumenten vermittelten die 22 Schautafeln, die die GHK anlässlich des 100. Jahrestages des Kriegsausbruchs zusammengestellt hat, eindrucksvolle Einblicke zu den Auswirkungen des Krieges. Fotos und Briefausschnitte von Soldaten, die an der Front dienten, zeigten die Gräuel, die dem Krieg innewohnten. Schulen wurden in Lazarette umgewandelt, um die verletzten heimkehrenden Soldaten zu behandeln, Schilderungen von Giftgaseinsätzen und dem Stellungskrieg bei Verdun zeigten die Verzweiflung der anfangs euphorisch in den Krieg gezogenen. „Jeder Tag ist wie der vorherige“, beklagte ein Soldat neben dem Hunger, der Kälte und dem Leid an der Front auch die Eintönigkeit, die sie in den Wahnsinn zu treiben drohte.

Die Ausstellung ist bis zum 12. Oktober zu den Öffnungszeiten des Gemeindehauses sowie im Anschluss an den Gottesdienst zu besichtigen.