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Integration geht uns alle an

Die SPD-Bundestagsabgeordneten Aydan Özoguz und Gerold Reichenbach diskutierten im Rahmen der Reihe „Fraktion vor Ort“ mit Experten aus Bildung und Wirtschaft über das Gelingen von Integration in Rüsselsheim und bundesweit. Gastgeber waren dafür am Dienstagabend die Mitglieder der DITIB-Moschee in Rüsselsheim.

Zu Beginn stellte Özoguz, die Integrationsbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, zunächst die Frage, wie „Migrationshintergrund“ in Deutschland definiert sei. Die Gruppe aus Menschen, die seit 1950 zugewandert oder als Nachkommen von Flüchtlingen in Deutschland leben, umfasst zur Zeit knapp 16 Millionen Menschen. Mehr als die Hälfte dieser Gruppe hat die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Stadt Rüsselsheim hat mit ihren 60.000 Einwohnern etwa 22% Ausländer, kreisweit haben 35% der Bevölkerung eine Migrationsgeschichte.

„Wir müssen uns den Themen annehmen, die das Zusammenleben in Deutschland ausmachen“, bekräftigte Özoguz, selbst als Kind türkischer Kaufleute in Hamburg geboren. So forderte sie eine bessere finanzielle Ausstattung für Sprachkurse und Bildungsangebote, aber auch die Ermöglichung der doppelten Staatsbürgerschaft. „Wir brauchen auch ein kommunales Wahlrecht für Drittstaater“, betonte Özoguz, „um eine stärkere Einbindung in unsere Zivilgesellschaft zu erreichen.“

Zentraler Punkt der bundespolitischen Forderungen der SPD ist die Verbesserung des Übergangs zwischen Schule, Beruf und Ausbildung. Über ein solches Programm informierte sich der Bundestagsabgeordnete Gerold Reichenbach im Vorfeld. Der AWO Mädchentreff in Rüsselsheim bietet bis zu 10 jungen Frauen eine einjährige berufsvorbereitende Qualifizierung. Dabei werden Themen wie Politik und Wirtschaft besprochen, aber auch Sozialkompetenzen gezielt gefördert. „Dieses Projekt setzt genau dort an, wo Hilfe benötigt wird“, lobte Reichenbach die Arbeit des AWO Mädchentreffs.

Ebenfalls mit Integration konfrontiert ist Hasan Aka, Moderator der Sendung „Bildungsstunde“ beim Sender TGRT-EU TV. Er sieht Bildung als den Schlüssel zum Erfolg. An diese These knüpften auch Kerstin Geis, Vorsitzende des Landeselternbeirates, und Peter Querbach, Direktor der Heisenbergschule in Rüsselheim, an. „Wir brauchen zugeschnittene Angebote für Kinder und Jugendliche, die nicht mit optimalen Bedingungen von Zuhause aus an den Start gehen können“, waren sich alle einig. Sie knüpften an die Forderungen der SPD-Bundestagsfraktion an, Ganztagsschulen zu fördern und eine bessere Berufsvorbereitung in den Schulen zu ermöglichen. Dass Integration auch in der Wirtschaft gelingen kann, erläuterte der Vorsitzende des Deutsch-Türkischen Gewerbebundes Rheinhessen, Tibet Altintas. Dabei setze der Verein nicht nur auf eine enge Zusammenarbeit von deutschen und türkischen Unternehmen, sondern auch auf Unterstützung bei Aus- und Weiterbildung.

„All diese Maßnahmen helfen bei der Integration vor Ort“, fasste Reichenbach zusammen, „und wer sich nicht sofort als Deutscher fühlt, kann auch einfach ein überzeugter Rüsselsheimer sein“, ergänzte Özoguz abschließend.