History Tour-Start in Ginsheim
Bei schweißtreibenden 34 Grad Celsius waren fast 50 Interessierte an das Altrheinufer gekommen, um mehr über die Geschichte Ginsheims zu erfahren. Zu Beginn gab es dabei aber zunächst einen Dämpfer: „In Ginsheim hat es nie ein Kloster gegeben!“, stellte Hans-Benno Hauf einleitend fest. Besitztümer hätten die Klöster allerdings auch in Ginsheim gehabt. Wo diese Besitztümer im Einzelnen gelegen haben, sei heute aber nur sehr schwer nachzuvollziehen.
„Es gibt in der Regel leider keine Denkmäler oder Ruinen mehr zu besichtigen. Wir können uns heute meist nur auf Dokumente berufen“, sagte Reichenbach. Vor allem schriftliche Aufzeichnungen aus Klöstern geben Auskunft über deren Besitztümer. „Dabei ging es oft um Schenkungen von wohlhabenden Privatleuten, die das Seelenheil retten wollten“, erzählte er.
Die namentliche Ersterwähnung Ginsheims sei, so Referent Hans-Benno Hauf, ebenfalls in einer klösterlichen Urkunde entdeckt worden. „Im Jahr 785 vermachte der Adelige Nandheri das Dorf ‚Gennesheim‘ an das Kloster Fulda“, sagte Hauf, der diese Information aus dem Codex Eberhardi entnommen hatte. Schirmherr und Historiker Ernst Erich Metzner wies darauf hin, dass es durchaus sein könnte, dass Ginsheim noch älter ist. In den Archiven des Kloster Lorsch habe er eine Urkunde entdeckt, in der bereits im Jahr 767 eine Gemeinde namens „Ginmoinesheim“ erwähnt wird.
Klösterliche Besitzungen habe es erwiesenermaßen im Jahr 1194 gegeben, hier handelte es sich um Besitzstände des Klosters St. Jacob in Mainz. Auch die Klöster St. Alban und Eberbach hatten in Ginsheim Besitzungen. Das Frauenkloster Altmünster besaß um 1500 die Rheininseln „Nonnenau“, die später der Universität Mainz, und im ausgehenden 19. Jahrhundert dem württembergischen Generalleutnant Heinrich Otto von Molsberg gehörte, dessen Nachfahren ein Hofgut errichtet hatten. Seit 1993 ist die „Nonnenau“ in neuer privater Hand.