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Mit Blick in alle Himmelsrichtungen

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Gerold Reichenbach machte bei seiner jährlichen History Tour unter dem Motto „Blick vom Turm“ Station in der St. Michaels Kirche in Dornheim. Vertreter von Heimat- und Geschichtsverein sowie der evangelischen Kirchengemeinde referierten zur Vergangenheit des Gotteshauses und der Umgebung und öffneten den Kirchturm für einen besonderen Ausblick.

Hein Peter Friedrich begrüßte als Vorsitzender der SPD Dornheim die Gäste im Foyer der St. Michaels Kirche und gab den Startschuss für einen spannenden Abend.


„Auf die Idee, mich dieses Jahr auf meiner History Tour den Türmen des Kreises zu widmen, kam ich durch ein Tsunami-Warnsystem in Ostasien“, erläuterte Reichenbach zu Beginn das Thema. Durch ein vom Bund unterstütztes Warnprojekt in Asien, bei dem man zur Warnung der Bevölkerung auf die Moscheen und Kirchen zurückgreift, erinnerte er sich, dass früher auch in Deutschland Kirchtürme als Warnsysteme genutzt wurden: „Grund genug, sie einmal genauer zu betrachten.“



Die evangelische Pfarrerin der Gemeinde, Eva-Maria Bernhard, rief dazu in Erinnerung, dass es seit 1875 eine strenge Trennung von Kirche und Staat gab. Kirchtürme und Glocken haben zu dieser Zeit oft den bürgerlichen Gemeinden gehört und konnten somit beispielsweise zur Feuerwarnung genutzt werden. Auch Professor Ernst Erich Metzner, Historiker und Schirmherr der History Tour bestätigte diese Nutzung der Kirchtürme und ergänzte, dass auch die Nikolaikirche in Frankfurt lange Zeit als Feuerwache genutzt wurde.

„Im Jahr 1191 wurde die erste Kirche in Dornheim erbaut“, berichtete der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, Meinhard Semmler, von der Vergangenheit Dornheims. „Doch St. Michael war zunächst nur eine Begräbniskapelle“, ergänzte er weiter. Erst nach der Reformation sei sie als Gemeindekirche genutzt worden. Zur völligen Zerstörung der Kirche kam es im Dezember 1944 nach einem Brandbombenanschlag, der Wiederaufbau dauerte bis 1958. „Der Kirchturm ist heute etwas kleiner als zuvor, doch er ermöglicht noch immer einen einzigartigen Ausblick“, versprach Semmler und schickte die Gruppe auf dem Weg in den Turm.

In luftiger Höhe erklärte der ehemalige Pfarrer Wolfgang Köhler die Aussicht. „Dornheims Kirchturm bietet einen Panoramablick bis zum Fünffingerturm in Darmstadt, der Frankfurter Skyline, dem Mainzer ZDF und dem Taunus“, schwärmte er von der Aussicht und deutete in alle Himmelsrichtungen. „Man erzählt sich auch, dass hier das Grab des Hunnen Atilla liegen soll“, wusste Köhler zahlreiche Anekdoten zu berichten. „Das bietet ja noch einigen Stoff für die nächsten History Touren durch den Kreis“, bemerkte der Bundestagsabgeordnete Reichenbach mit einem Blick vom Kirchturm.