Gerold Reichenbach besucht Flüchtlingslager in Jordanien
Dort verschaffte er sich einen Überblick, wie die Bundesanstalt THW das Königreich Jordanien und die Vereinten Nationen beim Aufbau und Betrieb des Lagers im Norden Jordaniens für die Flüchtlinge aus dem syrischen Bürgerkrieg unterstützt.
„Das THW unterstützt mit Maßnahmen in der Wasserversorgung, in der Abwasserentsorgung, der Logistik und der allgemeinen Infrastruktur. Die Zustände in den Lagern sind trotz intensiver Bemühungen von allen Akteuren nach wie vor schwierig. Die Kälte, der Regen und im Sommer die fast unerträgliche Hitze machen den betroffenen Menschen, aber auch den THW-Einsatzkräften sehr zu schaffen", so Reichenbach.
Im Flüchtlingslager Zaátari sind mittlerweile über 85.000 Flüchtlinge untergebracht. Insgesamt sind es in dem wirtschaftlich ohnehin schwer belasteten Jordanien rund 300.000 Flüchtlinge und der Zustrom aus den umkämpften Gebieten Syriens nach Jordanien reist nicht ab. "Allein in der Nacht unserer Ankunft registrierten die Flüchtlingsorganisationen der Vereinten Nationen, UNHCR, 1000 neu angekommene Flüchtlinge", berichtet der Abgeordnete. Viele der Flüchtlinge seien völlig mittellos, fast zehn Prozent seien Kinder ohne Begleitung, von denen man nicht wisse, wo die Eltern seien und ob diese überhaupt noch lebten. Im Flüchtlingsstrom seien auch viele kriegsverletzte Zivilisten. "Das Feldlazarett im Zeltlager, das von der Französischen Armee betrieben wird, behandelt und erstversorgt im Schnitt täglich sieben verwundete Flüchtlinge, die dann an Jordanische Krankenhäuser weitergegeben werden", berichtet Reichenbach.
Die Arbeit des THW vor Ort werde von allen Seiten in den höchsten Tönen gelobt. So berichtete etwa die Vertreterin des Kinderhilfswerkes der Vereinten Nationen, UNICEF, dass man ohne die vielfältige Unterstützung durch das THW nicht in der Lage sei, den Lagerbetrieb aufrecht zu erhalten.
Von dem hohen Engagement seiner THW-Kameraden konnte sich Reichenbach in persönlichen Gesprächen mit den Helfern, unter denen auch der eine oder andere "alte Bekannte" war, ein eigenes Bild machen. "Manche sind inzwischen schon zum zweiten mal hier", erläutert Reichenbach, "da gilt es auch den Arbeitgebern zu danken, die die Helfer für bis zu vier Wochen für den Einsatz freistellen." Gleichwohl würden die Anstrengungen nicht ausreichen, da der Flüchtlingsstrom nicht abreiße. Habe man ursprünglich mit insgesamt 50.000 Flüchtlingen für das Jahr 2013 in Jordanien gerechnet, geht man jetzt von rund einer Million aus, so dass nun der Bau eines weiteren Flüchtlingslagers geplant werde. Auch hier sei das THW bereits um Hilfe gebeten worden. Insgesamt rechneten die Vereinten Nationen für 2013 mit rund 3 Millionen Flüchtlingen aufgrund des Syrienkrieges.