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Reichenbach thematisiert mit der Katholischen Hochschulgemeinde die Probleme ausländischer Studierender

Bei einem Gespräch mit Jochen Müller von der Katholischen Hochschulgemeinde und ausländischen Studierenden informierte sich Gerold Reichenbach über Sorgen und Probleme ausländischer Studierender in Deutschland.

 

Jochen Müller von der Katholischen Hochschulgemeinde setzt sich in Rüsselsheim verstärkt für ausländische Studierende ein. „Gerade ausländische Studierende müssen oft unter erschwerten Bedingungen studieren“, erklärt er. „Eingeschränkte Sprachkenntnisse, finanzielle Engpässe und das generelle Zurechtfinden in der Fremde sind Zusatzbelastungen, denen unsere einheimischen Studierenden nicht in diesem Maße ausgesetzt sind.“ In der Katholischen Hochschulgemeinde finden die Studierenden – unabhängig von ihrer Religion – ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte.

 

Im Auftrag der ausländischen Studierendengruppe der Katholischen Hochschulgemeinde besuchten Rachel Manefouet und Marthe Kona, gemeinsam mit Jochen Müller, Gerold Reichenbach, SPD-Politiker und Mitglied des Bundestages für den Wahlkreis Groß-Gerau, zu dem auch Rüsselsheim gehört. Ihm schilderten die ausländischen Studierenden ihre Situation im Allgemeinen und das ein oder andere konkrete Problem.

 

In dem Gespräch ging es um die Situation, dass ausländische Studierende zwar unter der Überschrift „Zuwanderung“ behandelt werden, aber keinerlei Unterstützung in Notfällen beantragen dürfen. Dies kann den Erfolg des gesamten Studiums verhindern. Reichenbach verwies darauf, dass dies nun einmal die Bedingung sei, unter der die Einreise ermöglicht werde.

 

Ein ähnliches Argument schließt auch aus, ausländische Studierende – im Gegensatz etwa zu deutschen BAföG-Studierenden – von den GEZ-Gebühren zu befreien. Das Rote Kreuz und das Technische Hilfswerk beispielsweise versuchen schon seit langem, von den Gebühren befreit zu werden. Die 16 Ministerpräsidenten legen aber großen Wert darauf, möglichst keine Ausnahmefälle zu schaffen, damit kein Tsunami losbricht, in dem zahlreiche Gruppen befreit werden wollen und um der Gerechtigkeit willen auch befreit werden müssten.

 

Reichenbach versuchte in dem Gespräch mit den Studierenden, die Komplexität des Themas zu vermitteln. Statt an einzelnen negativen Zuständen „herumzudoktorn“, müssten gemeinsam mit den Herkunftsländern sowohl der ausländischen Studierenden als auch anderer Zuwanderer positive Projekte entwickelt werden, die die Zustände vor Ort verbessern. Bisher vermittelten vor allem amerikanische Filme ein Bild vom Leben in den USA und Europa, das so nicht wahrheitsgetreu sei, aber viele Zuwanderer anziehe. In diesem Zusammenhang wies Reichenbach auf das sich wandelnde Konzept in der Entwicklungshilfe hin. Die Idee aus den 1970er Jahren, hier auszubilden und die Absolventen dann im Heimatland einzusetzen, sei nicht mehr aktuell.

 

Die Gruppe ging „sehr ernüchtert“ aus dem Gespräch mit dem Politiker raus, wie sie berichtete. Jochen Müller, der Leiter der Katholischen Hochschulgemeinde, fasst das Ergebnis für sich zusammen:„Einerseits sind wir weltoffen und wollen, dass junge Leute zu uns kommen, andererseits unterstützen wir sie dann nicht ausreichend bei diesem großen Schritt. Drastisch zusammengefasst sagen wir jedem Ausländer, der hier studiert: „‚Du bist selbst Schuld, wenn Du hierher kommst’.“ Dennoch hält Müller das Gespräch mit Reichenbach für sehr wichtig. „Wir müssen an jeder nur möglichen Stelle die Hand heben und auf die Probleme der ausländischen Studierenden aufmerksam machen. Steter Tropfen höhlt den Stein.“ Vorerst wird die Gruppe der Katholischen Hochschulgemeinde also im Kleinen weiter werkeln – ob mit dem Beratungsangebot, dem „Internationalen Café“ als Treffpunkt für die ausländischen Studierenden oder anderen Angeboten.