Der Erfolg Europas
Wie jedes Jahr nutzte der Bundespolitiker die Möglichkeit, Schüler über die Idee Europas, dessen Aufgaben und Ziele zu informieren und gemeinsam über die Zukunft der Europäischen Union zu diskutieren. „Europa ist ein Friedensprojekt“, stellte Reichenbach direkt zu Beginn vor den Oberstufenschülern fest. „Dank der EU befinden wir uns in der längsten europäischen Friedensphase“, erklärte er weiter. So verlagerte sich der ursprüngliche Schwerpunkt des Friedens- und Sicherheitsgedankens hin zur wirtschaftlichen Größe. „Heute zählt vor allem die ökonomische Stärke der EU, niemand würde einzelne Mitgliedsstaaten mehr ernst nehmen“, deutete der Abgeordnete mit einem Hinweis auf wirtschaftliche Giganten wie die USA, China und Indien an.
Unter der Moderation von Politik- und Wirtschaftslehrer Thorsten Wirth stellten die Schüler eigene Fragen an den Bundestagsabgeordneten und stiegen ein in eine Diskussion über europäische Finanzpolitik. So wurde der drohende „Pleite-Virus“, ausgehend von Griechenland, Italien und Spanien angesprochen und auch ein möglicher Austritt Griechenlands aus der Eurozone diskutiert. „Man muss auch sehen, dass die Griechen von der vorangegangenen Finanzkrise mit am schlimmsten betroffen waren“, erinnerte Reichenbach im Hinblick auf die strukturelle Belastung der Hellenen. Die Lösung sei in diesem Zusammenhang nicht ein wie von der Kanzlerin gefordertes „endloses Sparen“, sondern vielmehr Impulse für Wachstum und Beschäftigung in Europa.
Die Zukunft Europas könne durch den Regierungswechsel in Frankreich und 2013 eventuell auch in Deutschland eine Schwerpunktverlagerung erfahren. „Wir brauchen Investitionen für einen Strukturwandel in Europa“, bekräftigte Reichenbach die Ideen für einen neuen Konsolidierungskurs in Europa.