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Delio Miorandi aus Raunheim erhält Deutschen Bürgerpreis 2016

Zum 14. Mal wurde heute der Deutsche Bürgerpreis für ehrenamtliches Engagement in Deutschland verliehen. Um der Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements in Deutschland gerecht zu werden, steht der Deutsche Bürgerpreis jedes Jahr unter einem anderen Schwerpunktthema.

v.l.n.r. Norbert Kleinle, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Groß-Gerau, Gerold Reichenbach, MdB, Delio Miorandi und Georg Fahrenschon, Präsident des DSGV ; © Deutscher Sparkassen- und Giroverband e.V.

In diesem Jahr zeichnet die Initiative mit dem Schwerpunktthema „Deutschland 2016 – Integration gemeinsam leben“ Personen, Projekte und Unternehmer aus, die mit ihrem Engagement dazu beitragen, die Lebensqualität in den Städten, Landkreisen und Gemeinden zu verbessern und Menschen aus verschiedensten Ländern Türen für ein integriertes Leben vor Ort zu öffnen. Insgesamt wurden sieben Preisträger mit dem bundesweit größten Ehrenamtspreis ausgezeichnet. Der Preis für das Lebenswerk ging an Delio Miorandi aus Raunheim in Hessen. 

Der gebürtige Italiener Delio Miorandi kam 1959 als Soziologiestudent mit einem Stipendium nach Deutschland. Als Reaktion auf die Lebensverhältnisse der italienischen Gastarbeiter in Deutschland, die ausgegrenzt und ausgebeutet lebten und als Spaghettifresser beschimpft wurden, mischte er sich ein und half. Er schuf Strukturen, die Integration erst denkbar werden ließen. Nach Ende seines Studiums fand Miorandi Arbeit beim Caritas-Verband. Dort war er bis zu seiner Pensionierung 2003 tätig. Er eröffnete eine Beratungsstelle für Italiener in Rüsselsheim. Dort leitete er auch ein „Centro Italiano“ als Freizeit- und Bildungsstätte für Deutsche und Italiener. Außerdem war er an der Gründung italienischer Familienvereine beteiligt. 1963 trat er der Europa-Union bei. Unter seiner Federführung machte sie die Integrationsarbeit zu ihrem Schwerpunktthema. Miorandi leitete eine von ihm gegründete italienische Sektion mit 500 Mitgliedern. Er kümmerte sich um die Verbesserung der Schul- und Wohnsituation ausländischer Arbeitnehmer, organisierte Demonstrationen und klärte Zugewanderte über ihre Rechte, aber auch ihre Pflichten auf. Mit einem Partnerstädte-Programm trug er zur Völkerverständigung bei. Er wirkte in mehreren Ausländerbeiräten mit und gründete 1970 den bundesweiten „Verein zur Förderung der ausländischen Arbeitnehmer in Deutschland“. Dessen Vorsitz übernahm der Engagierte auch. Außerdem war er von 1971 bis 1974 Ideengeber und Verantwortlicher für die „Gazetta Europea“. Sie war eine wöchentliche Beilage der Rüsselsheimer Tageszeitung „Main-Spitze“.

Mit dem Deutschen Bürgerpreis will die Initiative „für mich. für uns. für alle.“ den über 31 Millionen Engagierten in Deutschland für ihren Einsatz danken und weitere Menschen für ein Ehrenamt begeistern. Ziel der Initiative ist eine stärkere Anerkennung ehrenamtlicher Leistungen und die Verbesserung der Rahmenbedingungen für freiwilliges Engagement – national, regional und lokal. Die Initiative ist ein Bündnis von engagierten Bundestagsabgeordneten, dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Landkreistag, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund sowie den Sparkassen. Bereits seit 2003 lobt die Initiative „für mich. für uns. für alle.“ den Deutschen Bürgerpreis aus. Seit dem haben sich über 19.000 Ehrenamtliche um den Deutschen Bürgerpreis beworben und mehr als 2.500 Bürgerpreise – verbunden mit Preisgeldern im Gesamtwert von rund 3,3 Millionen Euro – wurden bundesweit verliehen. Deutschlands größter Ehrenamtspreis leistet damit einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Anerkennung der Leistungen von Freiwilligen und zur Unterstützung ihrer Projekte.