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Stockstadts alter Ortskern

Zum Rundgang durch die historisch bedeutsamsten Straßen der Gemeinde trafen sich Interessierte am Stockstädter Rheintor.

Daniela Schnitzer vom SPD Ortsverein Stockstadt begrüßte die Anwesenden in der Rheinstraße, wo man zum Ortsrundgang und somit zur Stockstädter Station der History Tour von Gerold Reichenbach aufbrach. Zu Beginn erläuterte der Regionalhistoriker Jörg Hartung die Bedeutung des Stockstädter Rheinhafens für die Residenzstadt Darmstadt. Die Darmstädter Landgrafen und später Großherzöge nutzten die direkte Anbindung zum Rhein, um Baumaterialien per Schiff zu importieren. Außerdem beherbergte die Rheinstraße ein bedeutendes Salzmagazin. Gerold Reichenbach betonte, dass im Zuge der Industrialisierung wesentlich mehr Rohstoffe verarbeitet werden konnten. Durch den Ausbau von Eisenbahnstrecken verlor der Hafen an Bedeutung und versandete vollends nach dem Rheindurchstich am Ende der 1820er Jahre. „Da man zum Großteil vom Fischfang lebte“, erklärte Hartung weiter, „stieg die Arbeitslosigkeit in Stockstadt erheblich an.“ Viele Einwohner sahen eine Lösung in der Auswanderung nach Übersee.

In der ehemaligen Fischergasse, die heute Teil der Hintergasse ist, zeigte Hartung den Teilnehmern den Standort des Geburtshauses von Wilhelm Büchner, Bruder des Schriftstellers Georg Büchner, außerdem Politiker und seinerzeit bedeutendster Fabrikant des neuentdeckten Farbstoffs „Ultramarin“.
Auf dem Weg durch die Hintergasse beschrieb der Historiker das alte Pfarrhaus und das Kirchlein, das 1607 durch die evangelische Kirche in der Kirchstraße ersetzt wurde.

Durch die Weedgasse, wo sich das örtliche Wasserreservoir befand, ging es in Richtung Vorderstraße zum ehemaligen Standort des alten Rathauses.
Vor der alten Hofreite in der Oberstraße 6 endete der Rundgang. Daniela Schnitzer sowie Gerold Reichenbach bedankten sich bei Jörg Hartung für dessen Ausführungen sowie bei den Teilnehmern für ihr Interesse.