Skip to main content

Handwerksbetriebe in Ginsheim - Einst und Jetzt

Nach einem erfolgreichen Auftakt der diesjährigen History Tour unter dem Motto „Historische Betriebe“ in Kelsterbach machte sie als zweite Station in Ginsheim Halt.

Zum Thema „Handwerksbetriebe – Einst und Jetzt“ lud der Bundestagsabgeordnete Gerold Reichenbach zusammen mit dem Bürgermeisterkandidaten und Ortsvereinsvorsitzenden Thorsten Siehr zu einem Stadtrundgang mit vier Stationen ein. Siehr begrüßte die rund 25 erschienenen Besucher und freute sich, unter der fachkundigen Führung des Ortschronisten Hans-Benno Hauf erneut als Ortsverein Teil der History Tour sein zu können.

Den ersten Halt machten die Teilnehmer an der Schwanen-Apotheke, die in zweiter Generation von Marina Preuhs geführt wird. 1949 von ihrem Vater eröffnet, übernahm sie die Apotheke 1992 und bot den Anwesenden einen Überblick über den Betrieb. Apotheken gab es außerhalb der größeren Städte erst nach dem Zweiten Weltkrieg. So war auch die Schwanen-Apotheke die erste Einrichtung dieser Art im Ort.  Zu Beginn, so Marina Preuhs, versorgte man sogar Bischofsheim mit einem mobilen Dienst mit.

Als nächstes führte der Rundgang Station beim Malerbetrieb Rauch, der seit 1778 in Ginsheim ansässig ist. Ulrich Rauch berichtete ob der über 200-jährigen Tradition stolz, dass der Betrieb bereits seit acht Generationen im Familienbesitz geführt werde. „Die neunte Generation beginnt bald mit der Lehre“, ergänzte er erfreut. Mit Blick auf die Nachwuchssituation allgemein bemerkte er weniger erfreut, dass es sich sichtlich schwieriger gestalte, geeigneten Nachwuchs für die Lehren zu finden. Insbesondere der schweren körperlichen Arbeit seien zunehmend weniger Auszubildende gewachsen.

Mit einer Geschichte, die ein halbes Jahrhundert umfasst, konnte bei der dritten Station die Bäckerei Eckstein aufwarten. In dritter Generation geführt, berichtete auch Sebastian Eckstein von Nachwuchssorgen und den Problemen durch Supermarktketten, die Backwaren in Form von aufgebackenen Brötchen und Broten zu günstigeren Preisen anbieten und es auf diese Weise Traditionsbetrieben mit qualitativ hochwertigen Produkten zunehmend schwerer machen, sich zu halten.

Bei der letzten Station des Stadtteilrundgangs besuchten die Anwesenden schließlich die Metzgerei Georg Hauf, die ebenfalls auf eine lange Geschichte, zwischenzeitlich sogar als Gastwirtschaft, zurückblicken konnte.

Einigkeit herrschte bei den Besuchern ebenso wie den Geschäftsleuten, dass eine größere Wertschätzung des lokalen Handwerks unbedingt nötig ist, um die Traditionsbetriebe mit ihrer langen und stolzen Betriebsgeschichte auch weiterhin zu bewahren.