Stellenabbau trotz Riesengewinnen
"Wer als Unternehmen trotz Riesengewinnen Stellen abbaut, hat seine gesellschaftspolitische Aufgabe nicht verstanden und handelt auch betriebswirtschaftlich kurzsichtig", sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete nach einem Gespräch mit dem Betriebsrat von Vodafone in Eschborn.
Beim Gespräch mit den Arbeitnehmervertretern wurde deutlich, dass Vodafone sich augenscheinlich dazu entschlossen habe, das Ziel des Arbeitsplatzabbaus mit rabiaten Outsourcings zu verfolgen. Am Standort Eschborn werde den Mitarbeitern ein unzumutbarer Wechsel nach Halle zu einem nicht-tarifgebundenen Zulieferer und mit 30% Gehaltsminderung angeboten. Einige wenige könnten in andere Standorte wechseln. In Essen wird ein ganzer Standort outgesourced.
Der Betriebsrat in Eschborn hatte Gerold Reichenbach eingeladen, um ihn über die Vorgänge zu informieren. “Vodafone baut seit Jahren Stellen ab. Ein Umzug nach Halle zu so schlechten Konditionen ist für unsere fast 100 Kolleginnen und Kollegen völlig unzumutbar, sie sind daher von betriebsbedingten Kündigungen bedroht, ihnen bleibt nur das Arbeitsamt”, so Lars Kreer der Vorsitzende des Betriebsrats. Er referierte, dass es ein Novum für Vodafone sei, dass die MitarbeiterInnen derart unter Druck kommen und wies darauf hin, dass ausgerechnet die Geschäftskundenbetreuer gehen müssen, obwohl das Geschäftskunden-Business bei Vodafone wächst. “Wenn sich herausstellt, dass der Partner die komplexen Vorgänge unserer großen Telefoniekunden nicht abarbeiten kann, sind unsere Know How-Träger weg!”
Das Unternehmen habe nach Aussage der Betriebsräte nicht schlüssig darlegen können, dass der Schritt wirklich betriebswirtschaftlich sinnvoll und notwendig ist. Statt dessen habe sich der Arbeitgeber entschlossen, trotz der Proteste der Betroffenen, der zuständigen Gewerkschaften und der Betriebsräte die Maßnahme mit Hilfe auch juristischer Mittel durchzuziehen. Die Verhandlungen zu einem Interessenausgleich mit dem Gesamtbetriebsrat wurden nach zwei Informationsrunden vom Arbeitgeber für gescheitert erklärt.
Gerold Reichenbach versprach Unterstützung und kündigte an, sich in Berlin und im Gespräch mit Vodafone für die gefährdeten Arbeitsplätze stark zu machen. "Wir müssen hier wirklich an die nachhaltige betriebswirtschaftliche Vernunft und an die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen appellieren!", so Reichenbach abschließend.