Reichenbach diskutierte mit AG 60+ in Groß-Gerau über das neue Rentenkonzept
„Die Debatte über Generationengerechtigkeit lenkt ganz klar von dem eigentlichen Problem ab, dass ein großer Teil des volkswirtschaftlichen Vermögens von einem kleinen Teil der Gesellschaft abgegriffen wird“, stellte Reichenbach fest.
Für ihn hat die Rente kein Generationengerechtigkeits-, sondern ein Verteilungsproblem. Viel entscheidender als der demographische Faktor sei viel mehr, wie viel eine Volkswirtschaft erwirtschafte und wie viel davon über die Löhne an die Beschäftigten und damit indirekt auch in die Rente verteilt würden und wie viel davon in die Gewinne flössen, die zum Teil unversteuert ins Ausland transferiert würden, also sich gänzlich der Verantwortung für die Sozialsysteme entzögen.
Nach Reichenbach kann man sich das ungefähr so vorstellen, dass auf einem Tisch 12 Kekse liegen. Die Banken und Kapitalanleger schnappen sich 11 Kekse und rufen dann der jüngeren Generation zu: „Passt auf, die Alten wollen euren Keks!“ erläuterte der Bundestagsabgeordnete anschaulich.
Es blieb an dem Nachmittag jedoch nicht allein beim Thema Rente. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der AG 60+ lagen auch Fragen zum Demographiewandel, Pflege und zum Betreuungsgeld auf dem Herzen und wurden ausführlich diskutiert.
Zum Hintergrund des Rentenkonzepts: Die geplante Rentenreform sieht vor, mit 63 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen zu können, wenn man 45 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat. Später soll es analog zur Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre mit 65 Jahren möglich sein, abschlagsfrei in Rente zu gehen. Dabei sollen auch Zeiten berücksichtigt werden in denen Arbeitslosengeld und andere Entgeltersatzleistungen, wie z. B. auch Schlechtwettergeld, bezogen worden sind. Nicht einbezogen werden Dauer-und Langzeitarbeitslosigkeit. Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr erwerbstätig sein kann, erhält eine Erwerbsminderungsrente.