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Reichenbach: Keine "Geschäfte mit der Armut"!

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Gerold Reichenbach weist auf die Aktionswoche der Schuldnerberatungen unter dem Titel "Geschäfte mit der Armut" hin.

 

Nach einer SCHUFA-Studie werden jährlich fast 400.000 Personen Opfer eines Vermittlungsbetrugs. Die unseriösen Angebote selbsternannter Schulden- und Insolvenzberater habe in den letzten Jahren explosionsartig zugenommen, während die Zahl der Schuldnerberatungsstellen in Trägerschaft der Kommunen, Wohlfahrtsverbände und Verbraucherzentralen eher rückläufig war.

 

"Es kann nicht sein, dass Menschen, die sich in einer finanziellen Notlage befinden, erst monatelang auf ein Gespräch bei einer offiziellen Schuldnerberatungsstelle warten müssen", so Reichenbach. Die finanzielle und psychische Notlage überschuldeter oder hochverschuldeter Familien und Haushalte werde oftmals von skrupellosen und an der Grenze der Legalität agierenden Geschäftsleuten ausgenutzt. Neben seriösen Anbietern agierten leider zunehmend auch unseriöse, teils kriminelle Anbieter auf dem Markt. Mit Kleinanzeigen oder per Post erwecken sie den Anschein, Helfer in der Not zu sein.

 

Die Schuldnerberatung  müsse "auch im Interesse der öffentlichen Haushalte" ausgebaut werden, fordert der SPD-Abgeordnete. "Nicht nur finanziell, sondern auch auf der Ebene psychologischer und persönlicher Beratung", so Reichenbach weiter. "Auch bei uns im Kreis Groß-Gerau gibt es gute und seriöse Beratungsstellen. Sie sind für die Menschen eine große Stütze und sollten unterstützt und ausgebaut werden." Reichenbach verweist auf die Anlaufstelle bei der Verbraucherberatung und dem Caritas Verband in Rüsselheim. Reichenbach hebt positiv hervor, dass der Kreis Groß-Gerau die Schuldnerberatung jährlich mit 283.000 Euro unterstützt.

 

Reichenbach fordert, dass die Verbraucherberatungen, die in den vergangenen Jahren schon Kürzungen auf Landessebene und bei Bundesprogrammen kompensieren mussten, nicht noch mehr unter den Sparzwängen leiden dürfen. "Im Gegenteil, sie bräuchten eigentlich mehr Geld, um den steigenden Bedarf in der Schuldnerberatung, insbesondere auch bei der präventiven Arbeit, bewältigen zu können", so der Abgeordnete, der einen regelmäßigen Kontakt zu der Verbraucherberatung im Kreis pflegt.

 

Um auf den drastischen Anstieg der Betrüger unter den privaten Schuldnerberatern hinzuweisen, thematisiert die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) diese "Geschäfte mit der Armut" in ihrer diesjährigen bundesweiten Aktionswoche vom 21. bis zum 25. Juni 2010.