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Mein Smartphone, ein Katastrophenhelfer?

Über die Einsatzmöglichkeiten von Smartphones im Katastrophenfall, etwa zum Aufbau von Notnetzen, informierten sich die Bundestagsabgeordneten Brigitte Zypries und Gerold Reichenbach beim Lehrstuhl für „Multimedia Kommuniktion“ an der TU Darmstadt. Brigitte Zypries, ehemalige Justizministerin, und Gerold Reichenbach, Katastrophenschutzexperte der SPD-Bundestagsfraktion, sind beide Mitglied der Enquete-Kommission „Internet und Digitale Gesellschaft“.

Die Wissenschaftler unter Prof. Ralf Steinmetz beschäftigen sich unter anderem damit, wie die Smartphones der Bürger, die heute mit einer vielfachen Sensorik ausgestattet sind, im Katastrophenfall genutzt werden können, um etwa Notkommunikationsnetze oder Notfallortungen vorzunehmen, wenn die bestehenden Infrastrukturen zusammengebrochen oder gestört sind. In dem Team arbeiten unterschiedliche Fachwissenschaftler an dieser komplexen Aufgabenstellung. Dazu gehören Prof. Silvia Santini, die sich mit drahtlosen Sensornetzen beschäftigt, Prof. David Hausheer, Spezialist für Peer-to-Peer Systeme, Prof. Matthias Hollick, zuständig für sichere mobile Netze, und Dr.-Ing. André König, zuständig für den Bereich Netzwerk-Sicherheit.

Mit den von den Forscherinnen und Forschern entwickelten Programmen ist es möglich, dass sich im Notfall die Smartphones ganz normaler Bürger selbständig zu Notkommunikationsnetzen organisieren. In der arabischen Revolution spielte ein ähnlicher von Bürgern organisierter Aufbau solcher von den offiziellen Netzen unabhängiger Kommunikationsstrukturen eine Rolle. Man war sich gemeinsam einig, dass darin ein großes Potential steckt.

Reichenbach abschließend: “In der digitalen Welt wird sich auch der Katastrophenschutz ändern. Wir müssen uns vom klassischen Bild des freiwilligen Nothelfers, der beim Füllen von Sandsäcken hilft ein Stück verabschieden, die freiwillige Katastrophenhilfe kann in Zukunft auch darin bestehen, dass man für eine Zeit auf die private Nutzung seines Smartphones verzichtet, um den Akku zu schonen und es möglichst lange für eine solches Notnetz zur Verfügung zu stellen.“