Erfahrungsbericht von Jonas Noll

Jonas Noll mit dem Basketballteam seiner Schule

Als Junger Botschafter 10 Monate in den USA:

Viele kennen bestimmt dieses Gefühl. Das Gefühl der Ungewissheit und Aufregung, sobald man unbekannten Boden unter die Füße bekommt. Die Neugierde und auch die Vorfreude wächst  und  man weiß, dort wo man jetzt ist, wird es ganz bestimmt ein unglaubliches Erlebnis. So erging es zumindest mir und höchst wahrscheinlich jeder Menge anderer Austauschschüler, als wir als Junge PPP-Botschafter das erste Mal für ein knappes Jahr die USA betraten. Doch dieses Gefühl sollte sich schon bald ändern.  

Als wir als Gruppe unsere erste Woche in der Hauptstadt Washington DC verbrachten, war ich für meinen Teil einfach überwältigt. Vor dem Weißen Haus zu stehen und zu realisieren, 10 Monate weg von zu Hause zu sein, war nicht allzu gut machbar.  

Dies änderte sich als wir nach dem Willkommensseminar auf unsere Gastfamilien trafen. Das Glück stand hier voll auf meiner Seite, was sich das Jahr über immer wieder bestätigte. Ich hatte eine unfassbar tolle Familie mit zwei Gasteltern, drei Geschwistern, einem Hund und einer Katze. Mir fiel es glücklicher  Weise sehr leicht mich zu integrieren und einzubringen, auch wenn die anfänglichen Probleme mit der Sprache noch zu überwinden waren. Das Zusammenleben mit dieser Familie war wundervoll. Besonders mit meinen Gastgeschwistern hatte ich eine fantastische Zeit. Die beiden 14-jährigen Mädchen und der zehnjährige Junge waren auch von mir und meiner nicht amerikanischen Lebensweise angetan. Hier konnte ich einerseits prima die Aufgabe des Botschafters umsetzen und ihnen viel von meinem Heimatland berichten und zeigen. Doch auf der anderen Seite ging es natürlich auch darum meinen deutschen Lebensstiel abzulegen und für ein Jahr Amerikaner zu sein. Das ist das Tolle eines solchen Auslandjahres. Ich konnte mich an die Art und Lebensweise der Amerikaner anpassen und trotzdem Deutschland mit in die Stadt Marietta bringen. 

Das gelang mir auch im Alltag und in der Schule. Die High School, die ich täglich besuchte, spielte eine überwiegende Rolle in Sachen Völkerverständigung. Die Wheeler High School im Staat Georgia ist schon von vorne herein eine multikulturelle Schule. Mit verhältnismäßig vielen Schülern aus Südamerika, Asien oder anderen Kontinenten fiel es mir unerwartet leicht mich auch hier schnell einzufinden. Schnell konnte ich Freunde finden und Bekanntschaften machen. Das High School Erlebnis an sich war schon eine grandiose Erfahrung. Mit ganz aufgeschlossenen Lehrern, tollem Unterrichtsklima und einem starken Schulzusammenhalt war dies ein Schuljahr, das ich nie vergessen werde. Ich konnte interessante und prägende Leute treffen und viel über die amerikanische Kultur und Jugend lernen, da ich dies hautnah erlebte. Schon nach den ersten paar Wochen hatte sich herumgesprochen, dass ich der deutsche Austauschschüler war. So ging es ganz schnell, dass sich Freunde und Lehrer anfingen für meinen Hintergrund und mein Heimatland zu interessieren. Und ich konnte ihnen viel über Deutschland und auch Europa erzählen. Zudem habe ich mich in jeder Klasse oft dazu berufen gefühlt Missverständnisse oder eben Vorurteile zu klären oder zu erklären. Präsentationen über Deutschland in jüngeren Klassen gehörten auch dazu. 

Außerdem habe ich es geschafft mich für das Fußball Team der Schule zu qualifizieren. Dadurch hatte ich die Möglichkeit mich mit der Schule ganz nah verbunden zu fühlen. Besonders als die Ränge an Spieltagen voll mit Schülern waren, die das Team und mich anfeuerten. In der Freizeit war ich viel mit meiner Gastfamilie oder Freunden unterwegs und habe Basketball in der Stadtliga gespielt. Regelmäßig bin ich in die Kirche gegangen, die ich auch einmal selbst im Süden der USA erleben wollte. Eine großartige Erfahrung wie man Jugendliche für Kirche begeistern kann. 

Aber nicht nur in Georgia konnte ich viel erleben. Meine Gastfamilie hat mich immer mit auf ihre Reisen genommen und somit habe ich der gesamten Ostküste entlang viele Eindrücke gesammelt. Ein voller Erfolg im Heimatort war mein Community Service Projekt, bei dem ich eine Menge Zeit in der Deutschen Schule Atlantas als Freiwilliger geholfen und gearbeitet habe. Hier konnte ich mit Lehrern Klassen betreuen und viel Wert auf die Vermittlung Deutschlands in der Schule legen.  

Abschließend kann ich sagen, dass das Parlamentarische Patenschafts-Programm des Deutschen Bundestages und des amerikanischen Kongresses eine unbezahlbare Erfahrung ist, die ich jedem empfehlen möchte. Ein Jahr die amerikanische Kultur zu leben und zu spüren hat mein Leben persönlich sehr bereichert. Ich habe viel gelernt, viel gesehen und viel erlebt. Mein Traum ist durch das Programm in Erfüllung gegangen und dafür bin ich sehr dankbar.