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Die Ära der Personenschifffahrt in Ginsheim

Bei seiner History Tour im Heimatmuseum Ginsheim erhielten der SPD-Bundestagsabgeordnete Gerold Reichenbach und seine Gäste Einblick in die Zeit der Personenschifffahrt vom Ginsheimer Altrhein nach Mainz.

 

Hans-Benno Hauf und Erwin Dürr vom Heimat- und Verkehrsverein führten durch die Ausstellung der „Weißen Flotte“.

„Wer die Vergangenheit nicht begreift, kann die Gegenwart nicht verstehen“, erinnerte der SPD-Vorsitzende Thorsten Siehr mit dem Zitat von Helmut Schmidt zu Beginn an die Bedeutung der Heimatkunde. „Die SPD als Arbeiterpartei hat ihren Grundstein in der Industrialisierung gelegt“, erklärte Reichenbach. Deshalb sei der Rückblick auf die Entstehung von wichtigen Verkehrswegen, die diese erst ermöglichte, im 150-jährigen Jubiläumsjahr der Partei besonders wichtig.

Hans-Benno Hauf rief zunächst die Geschichte des Heimatmuseums in Erinnerung. Das seit 1721 als Forsthaus in Raunheim genutzte Gebäude wurde Anfang des 19. Jahrhunderts abgebaut und nach Ginsheim transportiert. Dort konnte es ab 1834 als Schulsaal genutzt werden, bevor 1895 mit dem Bau des Schulgebäudes begonnen wurde, das heute als Rathaus genutzt wird. Vor genau 30 Jahren wurde dann das heutige Heimatmuseum eröffnet und feiert deshalb im Herbst sein großes Jubiläum.

Aktuell wird im Erdgeschoss des Museum die Personenschifffahrt seit 1880 beleuchtet. „Zu diesem Zeitpunkt wurde das erste Dampfboot für Marktbeschicker angeschafft“, berichtete Erwin Dürr. Als die Familie Schrepfer im Jahr 1918 den Ginsheimer Schifffahrtsbetrieb übernahm, wurden nach und nach größere Boote angeschafft. „Das größte Schiff war der Raddampfer ‚Jade‘, er wurde aber schnell wieder verkauft“, wusste Dürr zu erzählen. Auch an das Schiff „Groß-Mainz“ aus dem Jahr 1928 erinnert man sich noch, da zur gleichen Zeit Ginsheim und Bischofsheim von Mainz eingemeindet wurden.

Am längsten genutzt wurde das Schiff „Olympia“, welches 1936 seinen Namen den Olympischen Spielen in Berlin verdankte. Es wurde bis zu seinem Verkauf im Jahr 1973 immer wieder vergrößert und ist nach dem Zweiten Weltkrieg sogar kurzzeitig unter amerikanischer Flagge gefahren.

Das Kapitel der Personenschifffahrt unter Familie Schrepfer ging 1988 zu Ende, als die „Mainz“ das letzte Mal die Narren zum Rosenmontag nach Mainz transportierte und die „Ginsheimer Perle“ als letztes Personenschiff den Hafen verließ.  Die heute angebotenen Fahrten über den Ginsheimer Altrhein werden allesamt über große Reedereien in Frankfurt organisiert.