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Besuchergruppe zu Gast im politischen Berlin

Zum zweiten Mal in diesem Jahr bekam eine 50-köpfige Delegation aus dem Kreis Groß-Gerau und dem Main-Taunus-Kreis auf Einladung des SPD-Bundestagsabgeordneten Gerold Reichenbach die Gelegenheit, das politische und historische Berlin zu erkunden.

An vier Tagen führte das umfangreiche Programm sie zunächst in den Deutschen Bundestag, das Herz der parlamentarischen Demokratie in der Bundesrepublik. Neben dem Besuch der Kuppel und des Plenarsaals, wo sie eine Sitzung von der Besuchertribüne aus verfolgen konnten, erhielt die Gruppe auch die Gelegenheit, sich mit dem Abgeordneten in einem einstündigen Gespräch auszutauschen. Auch der Besuch eines zweiten Verfassungsorgans, des Bundesrates, stand auf dem Programm. Neben einer Führung  und einem Exkurs zur Historie der Räumlichkeiten wurde in einem Vortrag die Aufgabe des Bundesrates und seine wichtige Rolle bei der Gesetzgebung im Falle von zustimmungsbedürftigen Gesetzen beleuchtet. 

Neben diesen zentralen politischen Institutionen rückte auch das historische Berlin in den Fokus. Bei einem Besuch des Centrum Judaicums, einer Synagoge, die während der Reichsprogromnacht geschändet, im zweiten Weltkrieg von Bomben weitestgehend zerstört und nach Wiederaufbau in ein Museum umgewandelt wurde, beschäftigten sich die Besucher mit der Geschichte der  Juden in Berlin. Auch beim Besuch und einer Führung durch die Gedenkstätte „KZ und Speziallager Sachsenhausen“ spielte das Schicksal vieler Juden, neben dem anderer Verfolgter, eine große Rolle. 

Die Zeit nach dem Nationalsozialismus im Osten Berlins rückte beim Besuch der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, der ehemaligen zentralen Untersuchungshaftanstalt der Stasi, in den Vordergrund. Die Führungen werden in dieser Gedenkstätte von ehemals Inhaftierten übernommen, was neben den ohnehin als bedrückend wahrgenommenen Haftzellen und Schilderungen zusätzliche Betroffenheit bei allen Anwesenden auslöste. Dies führte im Anschluss der Führung zu einer langen Diskussion unter einigen Teilnehmern über Grundrechte und den Wert der Freiheit. „Es ist eigentlich unbegreiflich, welchen Zulauf rechte und rechtspopulistische Parteien derzeit überall erhalten, wenn man sich vor Augen führt, was in der Vergangenheit alles geschehen ist“, schüttelte Cansu Sarayildiz, Teilnehmerin aus Rüsselsheim, den Kopf. „Und gerade vor diesem Hintergrund ist ein steter Kampf für unsere Grundrechte die wichtigste Aufgabe für jeden Demokraten“, appellierte sie anschließend in der Runde.