Skip to main content

Praktikum im Wahlkreisbüro

Im Rahmen ihres Studiums an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz hat die 23-jährige Sanaa Boukayeo ein vierwöchiges Praktikum im Wahlkreisbüro des SPD-Bundestagsabgeordneten Gerold Reichenbach in Groß-Gerau absolviert. „Politik hat mich schon immer interessiert“, weiß die Studentin rückblickend zu berichten.

Während ihrer Schulzeit und gerade in der Oberstufenzeit wurde dieses Interesse besonders durch das Engagement des PoWi-Lehrers gefördert und so war relativ früh klar, dass „im Anschluss an das Abitur unbedingt ein Politikwissenschaftsstudium folgen wird.“ Ihr Studium hat sie nun fast beendet und die Semesterferien genutzt, um einen ganz praktischen Einblick in den politischen Alltagsbetrieb zu erhalten. „Das Studium ist natürlich sehr interessant. Nur leider beschränkt sich das Wissen, dass man dort erwirbt, ausschließlich auf den theoretischen Bereich“, erklärt sie. Daher sei ein solches Praktikum die ideale Gelegenheit, Politik mal ganz anders zu erfahren.

 

Der Vorteil, ein solches Praktikum im Wahlkreisbüro eines Bundestagsabgeordneten zu absolvieren, sei aus ihrer Sicht, dass ein relativ breites Spektrum an Themen abgedeckt würde. „Man befasst sich sowohl mit kommunalpolitischen Angelegenheiten des Wahlkreises als auch mit bundespolitischen Themen. Es wird nie langweilig.“ Während ihres Praktikums hatte sie mehrere Gelegenheiten, den Bundestagsabgeordneten und seine Mitarbeiter zu Terminen zu begleiten. Von den Veranstaltungen der jährlich stattfindenden History Tour, über Termine mit Vereinen und Vereinsvertretern bis hin zu Bürgergesprächen, bei denen sich Bürger aus dem Wahlkreis mit einem Anliegen an ihren Abgeordneten wenden, ermöglichten vielfältige Einblicke rund um die Arbeit eines Politikers. Die Vielfalt erstreckte sich darüber hinaus auch auf die Aufgabenbereiche, die sie als Praktikantin selbstständig bearbeiten konnte. Das Verfassen von Einladungen, Grußworten und Pressemitteilungen gehörte ebenso zur täglichen Arbeit wie die Presseauswertungen der relevanten regionalen Tageszeitungen des Wahlkreises, um den Abgeordneten auf den neusten Stand zu halten.


„Für mich persönlich war das Interview, dass ich mit Herrn Reichenbach führen konnte, ein ganz besonderes Highlight“, berichtet sie erfreut. Schließlich ergebe sich nicht oft die Gelegenheit, einen Abgeordneten zu interviewen, der einem Rede und Antwort steht. „Ich konnte Fragen zu all den Themen stellen, die mich persönlich interessieren.“ Von der weltweiten Nahrungsmittelspekulation über die Eurokrise bis zum Phänomen der Piratenpartei deckten sie dabei ein sehr weites Spektrum ab. „Was mich persönlich beeindruckt hat, war Herr Reichenbachs Antwort auf meine Frage, wodurch er sich die viel diskutierte Politikverdrossenheit gerade junger Leute erklärt.“ Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung schrieb er eine Verantwortung nicht nur den Desinteressierten, sondern vor allem auch den Politikern zu. „Heute gibt es eine sehr große Distanz zwischen Politikern und den Bürgern“, erklärte er. „Politik wird immer komplexer. Und Politiker sind immer weniger präsent vor Ort. Die Leute erkennen nicht, dass wir uns für sie und ihre Belange interessieren. Es müsste mehr Angebote geben, wo sich Bürger vor Ort einbringen können und wo sie mit Politikern in Kontakt kommen. Dann wäre vielleicht der Wunsch auch größer, sich selbst mehr einzubringen und mitzugestalten.“ Durch die fast ausschließlich medienvermittelte Wahrnehmung der Politiker würden zudem Selektionsmechanismen der Journalisten wie die starke Personalisierung im Zuge der Berichterstattung, wodurch Personen und nicht mehr Themen im Vordergrund stehen, und die Skandalisierung von Themen ein zusätzlich negatives Bild von Politik im Allgemeinen zeichnen und auf diese Weise abschreckende Wirkung haben.


„Alles in allem hat mir das Praktikum sehr viel gebracht. Ich habe die Einblicke in die Arbeit erhalten, die ich mir erhofft hatte“, erzählt die junge Studentin rückblickend. Nun möchte sie im kommenden Jahr erneut ein Praktikum machen, diesmal im Berliner Büro Reichenbachs. „Darauf freue ich mich jetzt schon.“

 

Das vollständige Interview mit Herrn Reichenbach ist hier zu lesen.