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Blick vom Turm über den Tellerrand hinaus

Zum dritten Mal in diesem Jahr machte der SPD-Bundestagsabgeordnete Gerold Reichenbach am vergangenen Freitag Station mit seiner History Tour unter dem diesjährigen Motto „Blick vom Turm“. Nach dem Auftakt in Rüsselsheim und einer weiteren Veranstaltung in Dornheim wurde nun in Gustavsburg von der evangelischen Gustav-Adolf-Kirche und der katholischen Herz-Jesu-Kirche ein Blick in die Entstehungsgeschichte der beiden Gotteshäuser geworfen, die untrennbar mit der Vergangenheit des Ortes verbunden sind.

SPD-Ortsvereinsvorsitzender Thorsten Siehr und Bernd Steffens gewährte den Anwesenden dabei einen Blick in die Geschichte der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde.

 

Den Auftakt der gut eineinhalb stündigen Veranstaltung machte Reichenbach in der Gustav-Adolf-Kirche und erklärte, dass er auf dieses Thema im Zuge seines Engagements im Katastrophenschutz gestoßen sei. Ein Projekt, dass in Südost-Asien umgesetzt und zur Warnung der Zivilbevölkerung vor nahenden Tsunamis dienen sollte, bedient sich dort der Kirchtürme und Minarette von Moscheen, um die Bevölkerung auf die nahenden Gefahren aufmerksam zu machen. Da die Kirchen mit ihren Glocken in der Vergangenheit auch hier eine Warnfunktion erfüllt haben, sei es interessant, sich diesem Thema anzunehmen.

 

Pfarrerin Claudia Weiß-Kuhl freute sich über das Interesse der vielen Besucher. „Vom Kirchturm aus sehen wir, was rund um uns herum passiert“, erklärte sie. Es sei wichtig, zu wissen, wie es den Menschen vor Ort geht. Nicht nur den eigenen Gemeindemitgliedern, sondern allen, die dort leben. Und daher sei das Thema der History Tour hervorragend gewählt.


Wie wichtig es ist, die eigene Geschichte zu kennen, betonte Thorsten Siehr bei seinen Ausführungen. „Ohne Kenntnis unserer Vergangenheit bleibt die Gegenwart unbegreifbar“, zitierte er Altkanzler Helmut Schmidt. Und, so Siehr, sollte an diesem Abend mit dem Wissen über die eigene Geschichte vom Kirchturm ein Blick über den Tellerrand hinaus in die Zukunft eröffnet werden.
Siehr eröffnete den interessierten Zuhöreren, dass die Ortschaft Gustavsburg durch die Ansiedlung von Gastarbeitern entstand, die, ursprünglich aus Bayern stammend, zum arbeiten auf den Montageplatz der MAN nach Gustavsburg gekommen waren.  Erfreut waren die Bauern aus der Nachbargemeinde Ginsheim über die Anwesenheit der „Fremden“ damals nicht und bewarfen sie mit Steinen, um sie loszuwerden, ergänzte Reichenbach seine Ausführungen. „Heute leben aber alle Ginsheim-Gustavsburger ganz friedlich zusammen“, scherzte Siehr.


Nach einem Rundumschlag über die Geschichte, vom Ankauf des Grundstücks und den Bau der Kirche über die Zeit der Kriege bis hin zur Sanierung in der Nachkriegszeit und den Anbau des Gemeindehauses gewährte Siehr einen guten Einblick in die ereignisreiche Geschichte der Kirche und der Ortschaft. Im Anschluss erfolgte die Besteigung des Kirchturms und der Besuch der nahegelegenen Herz-Jesu-Kirche, wo Pfarrer Karl Zimmer die Teilnehmer begrüßte. Prof. Bernd Steffens, Vors. Verwaltungsrates der kathol. Gemeinde Herz-Jesu, schilderte die Geschichte des neogotischen Kirchenbaus, der immer noch mit dem unsicheren Baugrund zu kämpfen hat, bevor aus dessen Turm den Besuchern ein wunderbarer Blick auf Gustavsburg eröffnet wurde.