Praktikumsbericht von Iris Kasper

Gerold Reichenbach, MdB, gemeinsam mit Iris Kasper im Paul-Löbe-Haus

Ich wollte nach meinem bestandenen Abitur im Frühjahr dieses Jahres nicht direkt mit einem Studium beginnen und so entschied ich mich erst einmal zwei Monate durch Südostasien zu reisen sowie anschließend ein dreimonatiges Praktikum bei dem Abgeordneten Gerold Reichenbach im Bundestag zu absolvieren.

Den Platz und die Idee für das Praktikum hatte ich auf ganz ungewöhnliche Weise bekommen. Während ich im Flüchtlingsheim neben meiner Wohnung den Flüchtlingen Unterricht gab, wurde ich von der Koordinatorin der Flüchtlingshilfe auf die Möglichkeit eines Praktikums im Bundestag bei Gerold Reichenbach hingewiesen. Als ich mich dann bewarb, waren meine Chancen recht gut, da der vorgesehene Zeitraum noch nicht vergeben war.

In Berlin begann meine Arbeit als Praktikantin am 29. August, also in einer sitzungsfreien Woche. Gerold Reichenbach war die gesamte Woche in seinem Wahlkreis, also meiner Heimat. So wie in den meisten sitzungsfreien Wochen verlief auch diese recht ruhig, sodass die Mitarbeiter im Büro Zeit hatten, mir die ersten Aufgaben zu erklären. Sie zeigten mir den Gebäudekomplex aus Paul-Löbe-Haus, Reichstagsgebäude, Jakob-Kaiser-Haus und Marie-Elisabeth-Lüders-Haus und was sich wo im Büro befindet. Sie holten mit mir zusammen die Post und zeigten mir dann in welche Mappe welcher Brief gehört. Außerdem erklärten sie mir den Kalender, in den alle Termine von Gerold Reichenbach, den Mitarbeitern und den Praktikanten eingetragen werden, sowie das E-Mail-Programm, mit dem alle Mitarbeiter arbeiten. Des Weiteren zeigten sie mir das Praktikantenprogramm der SPD-Bundestagsfraktion und für welche Termine sie mich angemeldet hatten. So konnte ich die ersten Einträge im Kalender machen und mich für weitere Gespräche mit Abgeordneten oder Führungen durch verschiedene Gebäude anmelden. Über die Woche zeigten sie mir dann immer mehr zu erledigende Aufträge, welche ich dann in Zukunft erledigen sollte.

Meine zweite Woche war dann eine Sitzungswoche und so lernte ich Gerold Reichenbach persönlich kennen, da er nach Berlin flog. Ich konnte dann für Gerold Reichenbach seine Einladungen zu- bzw. absagen, da er sie durchgesehen hatte. Außerdem konnte ich innerhalb der nächsten Tage Gerold Reichenbach in die AG Inneres begleiten und schon am Sommerfest der Parlamentarischen Linken teilnehmen. In den folgenden Wochen spielte sich für mich dann langsam der Alltag ein. Meine Aufgaben reichten von kopieren, drucken, faxen, E-Mails schreiben, Gerold Reichenbach in die AG Inneres und die AG Digitale Agenda, den Innenausschuss und den Ausschuss Digitale Agenda sowie die Landesgruppe zu begleiten, Bürgerbriefe beantworten, Diktierkassetten abtippen, Papiere aus Hängern ordnen, Gerold Reichenbachs Website ergänzen und Geburtstagslisten entwerfen bzw. Geburtstagskarten zurechtlegen. Es kamen immer wieder länger und kürzer andauernde Aufgaben auf mich zu. An Tagen, an denen ich sonst keine weiteren Aufgaben hatte, beschäftigte ich mich mit dem Thema „Stromausfall“ und schrieb dazu eine kleine Abhandlung. Ich besuchte sogar nach einiger Zeit für Gerold Reichenbach relevante Veranstaltungen alleine und berichtete. Zu den meisten Terminen ging ich jedoch zusammen mit den Mitarbeitern aus unserem Büro.

Während meiner Zeit im Bundestag nahm ich außerdem das Angebot wahr, Plenarsaaldebatten und Polittalk-Sendungen live mitzuerleben. So bekam ich mit, wie Debatten und namentliche Abstimmungen ablaufen und ich konnte viele bekannte Gesichter sehen bzw. sprechen hören. In den Sendungen konnte ich das erste Mal Studioaufnahmen und ihren Ablauf miterleben. Außerdem bemerkte ich, dass politische Diskussionen live ganz anders sind als aufgezeichnet im Fernsehen.

Abschließend würde ich sagen, dass mir mein Praktikum sehr gefallen hat und ich die Wahl es zu absolvieren nie bereut habe. Ich habe wirklich viele, interessante und genaue Einblicke in die Arbeit in den Ministerien und im Bundestag bekommen. Ich habe miterlebt, wie die Parteien miteinander umgehen und wie was in der SPD selbst abläuft. Ich habe Themen aus erster Hand und nicht erst aus den Nachrichten erfahren. Ich finde es wirklich schade, dass Gerold Reichenbach nächstes Jahr nicht mehr kandidiert, und ich somit eine der letzten PraktikantInnen gewesen sein werde, die in einem so tollen Büro ihr Praktikum machen konnte.