Praktikumsbericht von Leon Schnell

Gerold Reichenbach, MdB, gemeinsam mit Leon Schnell im Paul-Löbe-Haus

Im Rahmen meines Bachelor-Studiums der Politikwissenschaft absolvierte ich vom 31. August bis zum 2. Oktober 2015 ein Praktikum im Bundestagsbüro des Abgeordneten Gerold Reichenbach. Ausschlaggebend für meine Bewerbung waren neben dem Interesse an den Tätigkeiten eines Bundestagsabgeordneten auch Einblicke in die Organisation und Arbeitsweise des Deutschen Bundestages selbst. Mein Arbeitsalltag und die mir anvertrauten Aufgaben waren wesentlich davon abhängig, ob gerade eine sitzungsfreie Woche oder eine Sitzungswoche war. In den sitzungsfreien Woche meines Praktikums, also solchen in denen die Arbeit des Abgeordneten überwiegend im Wahlkreis stattfand, arbeitete ich überwiegend im Bundestagsbüro. Eine meiner Aufgaben war die selbstständige Verwaltung des Posteinganges- und Ausganges. Zudem kümmerte ich mich um die Terminplanung und der Zu- und Absage von Einladungen. Auch war ich für die Kommunikation mit dem Wahlkreisbüro verantwortlich. Neben diesen organisatorischen Tätigkeiten bearbeitete ich zudem Bürgeranfragen zu unterschiedlichsten politischen Themen und bereitete diese inhaltlich vor. Darüber hinaus erarbeitete ich auch einen Vortrag zum Thema „Wandel der Medienlandschaft“ vor dem Hintergrund der Digitalisierung. Dazu führte ich eine wissenschaftliche Recherche durch und nutze das Online-Angebot des Deutschen Bundestages. Zudem leistete ich Vorarbeit für Homepageinhalte. Weiterhin betreute ich gemeinsam mit den Mitarbeitern des Bundestagsbüros Besucher- und Schülergruppen aus dem Wahlkreis.      

Meine Aufgaben während der sitzungsfreien Wochen im Bundestag waren vielseitig und abwechslungsreich. Mir wurde bewusst, dass in diesem Zeitraum Vorarbeit für anstehende Sitzungswochen und ausstehendes Organisatorisches erledigt wurde. Die Arbeit im Bundestagsbüro während der sitzungsfreien Wochen ist also maßgeblich für einen reibungslosen parlamentarischen Betrieb während der Sitzungswochen verantwortlich. Die Mitarbeiter im Bundestagsbüro nahmen mich freundlich auf und halfen mir mich zügig einzuarbeiten. Bei Fragen oder Problemen während meiner Aufgaben halfen sie mir stets.

In den Sitzungswochen, in denen die Arbeit des Abgeordneten im Deutschen Bundestag stattfand, bot sich mir die Möglichkeit Gerold Reichenbach zu zahlreichen parlamentarischen Terminen und Veranstaltungen zu begleiten. Obligatorisch war meine Teilnahme an der wöchentlichen Bürobesprechung, in der der weitere Verlauf der Sitzungswoche geplant und besprochen wurde. Da Gerold Reichenbach sowohl Mitglied des Innenausschusses, sowie stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses Digitale Agenda ist, begleitete ich ihn regelmäßig zu Ausschusssitzungen. Vorbereitend besuchte ich auch die Arbeitsgruppensitzungen der Arbeitsgruppe Inneres und die der Arbeitsgruppe Digitale Agenda der SPD-Bundestagsfraktion. Auch nahm ich an Treffen der Hessischen Landesgruppe der SPD-Bundestagsfraktion teil, in welchen sich die hessischen Bundestagsabgeordneten über neue Gesetzesentwürfe austauschten und über politische Themengebiete informierten. Weiterhin bot sich mir die Möglichkeit an Fachgesprächen teilzunehmen, sowie an öffentlichen Anhörungen zu geplanten Gesetzesvorhaben.  

Die Sitzungswochen während meines Praktikums ermöglichten mir umfangreiche Einblicke in die praktische Arbeit des Abgeordneten, der SPD-Fraktion und des Deutschen Bundestages. Gerade die Sitzungen des Innenausschusses waren für mich interessant, da dort zur Zeit meines Praktikums eine intensive Auseinandersetzung über die Flüchtlingskrise stattfand, die teilweise auch sehr kontrovers geführt wurde. Die Sitzungen des Ausschusses Digitale Agenda waren für mich ebenfalls von großen Interesse, da dort das gesamte Themengebiet der Digitalisierung, von den technischen Aspekten, wie dem Breitbandausbau, bis hin zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Gesellschaft diskutiert wurde. Die Arbeitsgruppensitzungen der Arbeitsgruppe Inneres und Digitale Agenda der SPD-Bundestagsfraktion boten mir Einblicke in die Koordinierung und den Austausch der Bundestagsabgeordneten, die in den jeweiligen Bundestagsausschüssen vertreten sind und waren somit für mein Verständnis über ihre parlamentarische Arbeit unerlässlich. Meine Teilnahme an Treffen der Hessischen Landesgruppe der SPD-Bundestagsfraktion machte mir zudem klar, auf welchen Ebenen sich Bundestagsabgeordnete zudem austauschen und beispielsweise über geplante Gesetzesvorhaben, wie dem Bundesteilhabegesetz, beratschlagen können. Neben den bereits genannten Terminen während der Sitzungswochen konnte ich auch an Fachgesprächen und öffentlichen Anhörungen teilnehmen. So bot sich mir die Gelegenheit an einem Gespräch über die Breitbandförderrichtlinien des Bundes teilzunehmen, an welchem neben Bundestagsabgeordneten auch verantwortliche aus den jeweiligen Bundesministerien, Vertreter deutscher Kommunikationsanbietern, sowie sachkundige Experten teilnahmen. Darüber hinaus konnte ich an einer öffentlichen Anhörung zur geplanten Einführung der Vorratsdatenspeicherung teilnehmen, in welcher für den Gesetzesentwurf Verantwortliche den Bundestagsabgeordneten Rede und Antwort stehen mussten. Weiterhin bot sich mir die Möglichkeit an verschiedenen Plenumssitzungen teilzunehmen.                                                                                                                   

Nicht zu vergessen ist zudem das Praktikantenprogramm der SPD-Bundestagsfraktion. Als Teilnehmer war es mir unter anderem möglich Bundesministerien, wie das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur,  zu besichtigen und mit Verantwortlichen und anderen Praktikanten über aktuelle politische Themen zu diskutieren. Daneben gab es wöchentliche Treffen mit Vertretern anderer Bundesinstitutionen, wie dem Bundesnachrichtendienst, der Bundeswehr und vielen weiteren.                                                                                                    

Rückblickend kann ich behaupten, dass meine Erwartungen an mein Praktikum gänzlich erfüllt worden sind. Durch die Arbeit im Bundestagsbüro während der sitzungsfreien Wochen konnte ich wertvolle Einblicke in die Organisation und Arbeitsweise der Mitarbeiter gewinnen und deren Bedeutung für einen reibungslosen Ablauf der Parlamentsarbeit zu schätzen lernen. Meine Arbeit im Bundestagsbüro war zu keinem Zeitpunkt monoton, sondern immer abwechslungsreich und von einem hohen Anspruch an persönliche Flexibilität geprägt. Die Einblicke, die ich während der Sitzungswochen gewinnen konnte, gaben mir wertvolle Erkenntnisse über die Vielfältigkeit der Arbeit eines Bundestagsabgeordneten und dessen Verantwortung. Ich bin Gerold Reichenbach, wie auch seinen Mitarbeitern sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit eines Praktikums bei ihnen wahrnehmen konnte. Im Hinblick auf mein doch sehr theoriegeleitetes Bachelor-Studium der Politikwissenschaft kann ich behaupten, dass mein Praktikum mir wertvolle Einblicke in die demokratische Praxis gewährt hat. Viele theoretisch erarbeitete Inhalte meines Studiums konnte ich während meiner Praktikumszeit in der Praxis wiedererkennen. Darüber hinaus hatte mein Praktikum auch einen berufsorientierenden Charakter, da zahlreiche Mitarbeiter der Bundestagsbüros auch Politikwissenschaft studiert haben.